Hexen
Der Begriff "Hexe" ist in unserem heutigem Bewusstsein stark geprägt durch die Märchen mit der hässlichen, alten Frau, vor der man schon beim hinschauen Angst haben muss und der christlichen Variante, die Hexe, die mit dem "Satan" im Bunde steht, was letztlich zu den grauenvollen Schreckensbilder der christlichen Hexenverfolgungen geführt hat.
Mit zu diesen Bildern kommen noch zwei weitere Mythen, einmal der Ritt auf dem Besen, den wir auch nur aus den Märchen kennen, denn es hat sicher noch niemand eine Hexe auf dem Besen „REITEN“ gesehen und zweitens der Hexensabbat, bei dem Hexen nackt Orgien feier und ums Feuer tanzen. Die Orgien sind Mythos, nackt gibt es Conven, die des besseren Energieflusses wegen unbekleidet ihre Rituale abhalten, sehe ich nicht als notwendig, sondern eher als schädlich weil das den Ruf der Orgien unterstützt.
Beides, sowohl Märchen als auch Mythos sind unrealistische Bilder, die sich allerding immer noch in unserer Gesellschaft halten. Dies um so verwunderlicher, als es immer seltener wird, dass in der Familie Märchen erzählt werden und somit die Kinder dieses Bild nicht mehr haben müssten.
Man nannte die Hexen im Alt-Hochdeutschen "haga-zussa" (Hag-Weib), entsprechend im Alt-Englischen "hægtesse" (heute verkürzt "hag") und im Alt-Isländischen "tūnriđa" (Zaunreiterin).
Der Hag (Hecke, Zaun) war die Einfriedung eines Landestückes, das die Menschen der „wilden“ Natur abgenommen und kultiviert hatten. Der Hag markierte damit die Grenze zwischen der kultivierten Welt der Menschen und der unkultivierten Welt der freien Wildnis, der ungezähmten Kräfte der wilden Natur. Diese, für damalige Anschauungen unbewohnbare (weil unkultivierte) Welt des wilden Draußen wurde von germanischen Stämmen "Utgard" genannt.
In dieser Welt fühlten sich die Hexen im wahrsten Sinne des Wortes zuhause, in dieser Wildnis fühlten sie sich heimisch. Nicht zuletzt hat sich daraus eine Isolation ergeben, die sie auch zum Außenseiter der Menschen gemacht hat.
Ungeachtet des Lebensraumes gehörten die Hexen auch der Welt der Menschen an, weil sie eben Menschen waren. In dieser Zwiespaltigkeit wurden sie von den übrigen Menschen auch als "auf dem Hag reitende Hagazussa „ wahrgenommen, oder auch als "Häg'se", ein dem Hag zugeordnetes, dämonisches Wesen . Einer Grenze, die zwischen dem Chaos der Natur und der Ordnung der Zivilisation verläuft.
In Norddeutschland, war der Ausdruck "Hexe" ungebräuchlich, hier nannte man die Hexen "Towerische" (plattdeutsch, sprich: "Touweriske") oder "Tower'sche". Auf Hochdeutsch bedeutet das "Zauberische" oder "Zauber'sche", allso "dem Zauber zugehörig", "zum Zauber gehörend". Mit der Bezeichnung war es auch nicht anders, als dass die Hexen Außenseiter wurden, zumal das Zaubern eine Beschäftigung war, die sonst niemand konnte.
Diesen Begriffen ist gemeinsam, dass die als "Hexe" oder als "Zaubrische" bezeichnete Person sich selber auch nicht primär als ein dem menschlichen Gemeinwesen zugehöriges Mitglied verstand. Ihre Zugehörigkeit zu beiden Reichen, dem der Menschen und dem der wilden Naturkräfte des außerhalb des Zaunes, machte sie aber zugleich zur Garantin für die Verbindung dieser beiden Welten, und das nicht nur damals, sondern auch heute noch.
Die Hexen waren eigentlich immer Außenseiter, meist gefürchtet, dennoch immer wieder mal gebraucht.
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